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Merseburg


Foto; eBay/2024/Ansichtskartenversand/6EUR Merseburg Schloss

STÄDTEMÜNZEN

Staatlichen Porzellan - Manufaktur Meissen




Foto: Ullrich Knüpfer
1. 25 Pfennig 1921 ∅ 25,0 braunes Böttger Steinzeug
Gipsform, Aufl. ?
Scheuch 191a


Die Merseburger Rabensage;

Am Ausgang des 15. Jahrhunderts herrschte in Merseburg der Bischof Thilo von Trotha. Er war ein jähzorniger Mann, wenn ihm unerfreuliche Ereignisse die gute Laune verhagelten. So war es auch, als er eines Tages von der erfolglosen Jagd zurückkehrte und sich in seinem Gemach im Ostflügel des Schlosses für seine geistlichen Pflichten herrichten wollte. In seinem Besitz befand sich zu jener Zeit ein goldener Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Naumburger Bischofs. Er war ihm besonders wichtig, weshalb er den Ring in einer Schatulle verwahrte. Doch am fraglichen Morgen hatte er sie in seiner Eile unverschlossen am Fenster stehen lassen. Als er nun den Ring greifen wollte, war dieser verschwunden. In seinem Zorn lief Thilo rot an. Sein anwesender Kammerdiener Johannes, um die Launen des Herrn wissend, wurde dagegen bleich. Als dieser ihn heftig nach dem Ring fragte, vermochte er kaum zu antworten. Der Bischof bezichtigte daraufhin seinen treuen Diener des Diebstahls und ließ ihn in den Turm werfen. Daran änderten auch dessen Unschuldsbeteuerungen nichts. Die Lage des Dieners verschlimmerte sich gar durch die List eines Jägers Namens Ulrich. Der nahm es Johannes noch immer übel, dass dieser ihm die Hand seiner jüngsten Tochter verwehrt hatte. Ulrich brachte einem halbzahmen Raben, der im Schloss herumflog, die Worte „Hans Dieb“ bei. Als das Tier diese beim Flug über den Schlosshof krächzte, glaubte selbst der Bischof die Stimme Gottes zu vernehmen und verurteilte seinen Diener zum Tod durch das Schwert. Die Gebete des Naumburger Bischoffs, der zwar nicht von der Unschuld des Dieners überzeugt war, aber fürchtete, Thilo habe hier im Jähzorn nicht gerecht gehandelt, verhinderten, dass er an den Galgen kam. Der Verurteilte beteuerte noch auf dem Schafott seine Unschuld. Es half jedoch nichts. Er ließ durch das Schwer sein Leben. Doch als sich nach dem Fall des Hauptes die Hände des Verurteilten hoben und sich der kopflose Rumpf aufrichtete, erschrak das Volk. Jahre zogen ins Land, bis eines Tages ein Gewittersturm aufzog und Teile eines Turmdaches abdeckte. Als am Morgen danach der Dachdecker mit seinen Gesellen hinaufstieg fanden sie eine Überraschung vor. In einem Rabennest lag der Siegelring des Bischofs. Der gefiederte Dieb hatte ihn durch das offene Fenster verschleppt. Die Unschuld des Dieners war erwiesen, was diesem freilich nun mehr wenig nützte. Doch seinem Richter, Thilo von Trotha, wurde sein begangenes Unrecht bewusst. Er entsagte aller weltlichen Lust und lebte bis zu seinem Ende in Buße. An den Mauern von Dom und Schloss ließ er zur Erinnerung an die Ereignisse ein Wappen anbringen mit dem Raben samt Ring im Schnabel, einem listigen Fuchs, sowie dem Kreuz des Bischofs mit zum Himmel erhobenen Händen darüber. Zudem ließ Thilo vor dem Schloss einen Käfig errichten. In diesem wurde der Rabe gesperrt. Er und seine Nachfahren mahnen dort bis heute, im Jähzorn kein falsches Urteil zu fällen.
"Mitteldeutsche Zeitung"